1. Wie kommen Patienten zu uns?
Da wir selbst eine Haustierärztliche Praxis sind, schauen wir im Sprechstunden-Alltag bei Erkrankungen und Routineuntersuchungen in viele Mäuler und erkennen dementsprechend Zahnerkrankungen schon sehr früh. Ein anderer Teil sind Tiere, die uns von tierärztlichen Kollegen der Umgebung überwiesen werden.
2. Die Voruntersuchung / Prä-OP-Check
Bevor wir einen Termin für eine Zahnsanierung vereinbaren, gibt es eine Voruntersuchung zur Narkose. Dabei schauen wir uns nochmal genau das Gebiss Ihres Tieres an und besprechen eine Kostenplanung, sowie den Ablauf der Operation. Außerdem wird ein Blutbild angefertigt oder vom überweisenden Haustierarzt angefordert. Weitere für die Anästhesie im Einzelfall wichtige Untersuchungen, wie bspw. ein Herz- Ultraschall oder eine Urinuntersuchung werden mit Ihnen vorher besprochen. Besonders bei geriatrischen Patienten sind einige Untersuchungen essentiell, um eine perfekte individuell angepasste Anästhesie zu planen und uns sowie Ihnen eine Sicherheit für den Verlauf der Narkose zu geben.
3. Terminplanung
Sobald alle wichtigen Fragen und Dinge für die bevorstehende Zahn-OP geklärt wurden, vereinbaren wir einen OP-Termin. Bei bedrohlichen oder sehr akut schmerzhaften Patienten versuchen wir stets zeitnah Termine zu finden. Für absolute Notfälle halten wir uns meist Kapazitäten vor. Da wir täglich ein bis drei Zahnsanierungen durchführen ist Termin häufig innerhalb eines Monats möglich. Für den Tag der OP erhalten die Tierbesitzer einen Anästhesie- Aufklärungsbogen mit allen Hinweisen und Informationen zur Narkose.
4. Tag der Zahn- OP
Prämedikation
Katzen werden am OP-Tag morgens oder mittags mindestens 9 Stunden nüchtern bei uns abgegeben und die Anästhesie wird ohne die Tierbesitzer durchgeführt. Hunde kommen ebenfalls nüchtern mit ihren Besitzern und werden im Beisein derer prämediziert durch eine intramuskuläre Injektion oder durch einen direkten Venenzugang. Auch davor gibt es nochmal eine präanästhetische Untersuchung zur Messung wichtiger Kreislaufparameter.
Durch die Prämedikation werden die Tiere ruhig und müde, einige schlafen direkt und sind nicht mehr ansprechbar, andere Tiere können noch den Kopf heben. Dieses Stadium ist sehr individuell.
Narkoseinleitung
Nach 10- 15min gehen wir über in die Narkoseinleitung. Diese findet nicht im Beisein der Tierbesitzer statt. Die Narkose wird mittels intravenöser Injektionsmedikamente verabreicht und ein tieferes Anästhesiestadium geschaffen. Die Tiere erhalten dann Sauerstoff über eine Maske / Schlauch und werden in unseren Zahn-OP gebracht.
Dentalröntgen
Wir fertigen von allen Kieferquadranten und allen Zähnen intraorale Dentalröntgenaufnahmen an. Bis zu 70 Prozent der Erkrankungen der Zähne und der Maulhöhle bei Hund/ Katze werden ohne Zahnröntgen übersehen! Deshalb empfehlen wir dringend, Zahnsanierungen ausschließlich mit intraoralem Zahnröntgen durchführen zu lassen. Bei einem intraoralem Röntgen wird der Röntgenfilm in das Maul des Tieres eingelegt. Dafür wird eine spezielle Zahnröntgenröhre verwendet. Die digitalen Röntgenbilder werden sofort auf einen Bildschirm im Zahn-OP übertragen. Das hat den Vorteil, dass wir sie sofort sehen und beurteilen können – und basierend darauf, Ihr Tier bestmöglich behandeln.
Intubationsnarkose mit Inhalationsanästhesie
Alle Patienten in Narkose erhalten einen Tubus in die Luftröhre zur Sicherung der Atemwege und Gabe von Inhalationsanästhetika. Durch die Inhalationsanästhesie haben wir eine sehr effektive und schonende Anästhesie, die gerade für die Dauer einer Zahnoperation optimal und sicher ist.
Narkoseüberwachung, Monitoring, Narkoseprotokoll, Anästhesie- TFA
Von der präanästhetischen Untersuchung an bis zum selbstständigen Gehen ihres Tieres nach der Narkose wird es durchgehend engmaschig von uns überwacht. Dies geschieht nicht nur durch die ständige Anwesenheit einer spezialisierten Tiermedizinischen Fachangestellten für Anästhesie /Narkosemanagement und eines Tierarztes, sondern auch durch das Schreiben eines Narkoseprotokolls. Das Narkoseprotokoll bietet Sicherheit für ihr Tier, da Trends und Abweichungen im Verlauf der Anästhesie frühzeitig erkannt und dementsprechend gegengesteuert werden kann. Unsere TMFA's haben eine fundierte Ausbildung in der Anästhesie, sowie jahrelange Erfahrung in der Betreuung narkotisierter Tiere. Die Tiere werden nach der Narkoseinleitung an eine Monitoring Einheit zur Überwachung aller Vitalparameter angeschlossen (Blutdruck, EKG, Kapnographie,
Temperatur, Pulsoxymetrie, Sauerstoffsättigung. Weitere Info's zur Anästhesie finden Sie in unserem Blogartikel https://www.tierarztpraxis-kolonnadenviertel.de/post/tieranästhesie
Wir arbeiten nach den Leitlinien zur Anästhesiologischen Versorgung bei Hund und Katze des.
Zahnchirurgie / COHAT (Comprehensive Oral Health Assessment and Treatment)
Im Anschluss an die Röntgenaufnahmen führen wir eine professionelle Zahnreinigung durch und befunden danach mittels einer Dentalsonde jeden einzelnen Zahn. Auf Basis der Bekundung und des intraoralen Zahnröntgen stellen wir die Diagnose.
Es werden Leitungsanästhesien, um den Kiefer zu betäuben, gesetzt und die Narkose wird vertieft.
Wir führen dann alle chirurgisch notwendigen Eingriffe im Maul ihres Tieres durch. Je nachdem wie intensiv und aufwendig diese sich gestalten entwickelt sich der Zeitrahmen der Anästhesie. Wir nutzen offen und geschlossene Extraktionsmethoden mittels Schleimhauflap und Osteoplastiken, führen Parodontitisbehandlungen und Kronenkürzungen sowie Vitalamputationen mit Kronenversiegelung und Aufbau durch.
Extraktionswunden werden mit resorbierbarem Nahtmaterial zur optimalen Wundversorgung verschlossen.
Tender Love and Care (TLC)
Nach dem chirurgischen Eingriff und dem Verschluss der Wunden, werden die Patienten von der Inhalationsanästhesie entfernt und erhalten teilweise eine Antagonisation der Injektionsanästhetika. Die Aufwachphase wird ebenfalls eng überwacht und die Tiere werden noch im OP extubiert und dann in Brust- Bauchlage auf die Station verbracht oder von dem für die Patientenbetreuung zuständigen Mitarbeiter in einer Trage am Körper getragen und natürlich gekuschelt. Das Wärmemanagement ist nicht nur in der OP sondern auch in der Aufwachphase sehr wichtig, Deshalb erhalten unsere Patienten immer Wärmematten oder sind in ein induktiven Wärmesystem gebettet.
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